Welches Motorrad soll ich kaufen? - Ultimative Kaufberatung (2024)

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ACHTUNG! Langer Bericht! Die 1000PS-Kaufberatung wird nicht grundlos als ULTIMATIV bezeichnet. Wir versuchen auf wirklich alle relevanten Themen und Fragen einzugehen. Das hat zur Folge, dass dieser Bericht sehr umfangreich geworden ist. Damit ihr euch leichter zurechtfindet oder gleich die für euch interessanten Themen ausfindig machen könnt, gibt es hier einen Überblick was euch noch erwartet.

Motorrad Kaufberatung Inhaltsverzeichnis

  • Zeitersparnis durch Zweiräder - in der Stadt flotter vorankommen
  • Spritverbrauch bei Motorrädern und Rollern
  • Wie viel kostet ein Motorrad?
  • Ist Motorradfahren wirklich so gefährlich? - Statistik, Daten und Fakten
  • Welchen Motorrad-Führerschein brauche ich?
  • Welches Motorrad passt zu mir? - Motorrad Bauweisen und Maße
  • Wofür will ich mein Motorrad verwenden? Welches Motorrad könnte mir gefallen?
  • Motorrad neu oder gebraucht kaufen?
  • Checkliste für den Motorrad-Gebrauchtkauf
  • Worauf muss ich beim Motorrad-Kauf beim Händler achten?
  • Unterschiede am Motorrad-Markt zwischen Deutschland und Österreich

"Welches Motorrad soll ich kaufen?" - Diese Frage zählt zu den schwersten im Leben eines Motorradfahrers. Sie ist selten direkt zu beantworten. Grund dafür ist, dass diese eine Frage in Wirklichkeit aus einer Vielzahl an Unterfragen besteht. Wofür brauche ich ein Motorrad? Wie viel darf es kosten? Ein-, Zwei- oder Vierzylinder? Was sagt eigentlich die Ehefrau dazu? Fragen über Fragen - und erst wenn alle beantwortet sind, lichtet sich der Nebel der Verwirrung und der Blick wird klar. In diesem ultimativen Guide zum Motorradkauf widmen wir uns den essentiellsten Fragen. Nummer 1: Warum braucht man überhaupt ein Motorrad?

Grund 1: Zeitersparnis durch Motorräder - In der Stadt flotter vorankommen

Zeit ist ja bekanntlich Geld, also versucht man hier zu sparen. Stoßzeiten sind mit ihren Staus und dem Stop-and-Go-Verkehr regelrechte Zeitfresser. Vor allem urbane Zentren leiden unter erhöhtem Verkehrsaufkommen. Ansätze und Ideen, wie man diesem Problem begegnen sollte, gibt es viele. Zum Beispiel der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, Verbot oder Besteuerung des Individual-Verkehrs oder aber auch eine Förderung der zweirädrigen Fortbewegung. In asiatischen Metropolen ist das Motorrad oder Moped nicht mehr aus dem Straßenbild wegzudenken. Natürlich liegt das nicht nur am Verkehrsmanagement, sondern auch an den mangelnden finanziellen Mitteln der Bevölkerung für teure Autos. Aber auch in wohlhabenden und infrastrukturell gut entwickelten Ländern spielt man bereits mit dem Gedanken, das urbane Verkehrsproblem auf Motorrädern anzugehen. Zum Beispiel entwickelte die Stadtverwaltung von Melbourne 2015 den "Motorcycle Plan". Darin werden die Vorteile von Motorrädern und Rollern im Stadtverkehr diskutiert. Neben Verringerungen in Kosten und ausgestoßenen Abgasen, ist vor allem die prognostizierte Zeitersparnis bemerkenswert. Würden 10 % der Autofahrer auf Motorräder oder Roller umsteigen, so würde sich die Anzahl der in Staus und in Stoßzeiten "verlorenen Fahrzeug-Stunden" um 63 % verringern (Quelle: Motorcycle Plan 2015-2018, Report to the Future Melbourne (Transport) Committee).

Grund2: Spritverbrauch bei Motorrädern und Rollern

Auch beim Spritverbrauch und der Erzeugung von Abgasen haben moderne Motorräder und Roller die Nase vorne. Bei einem Spritverbrauchtest von Motorradonline wurde jeweils der minimale, mittlere und maximale Verbrauch gemessen. Selbst bei "gut gelaunter" Fahrweise auf der Landstraße liegt der Verbrauch meist bei 5 Liter auf 100 Kilometer. Sieht man sich die sparsamsten, also die Spitzenreiter in puncto Spritverbrauch, bei den Autos an, dann liegen diese im Durchschnitt ebenfalls bei ca. 5 l/100km (Hybrid-Antriebe ausgenommen, Quelle: autozeitung.de Verbrauchstest). Und hier ist ganz sicher nicht "gut gelaunt" gefahren worden. Natürlich wird dieser Vergleich hinfällig, sobald die Transportkapazität der Autos oder die Anzahl an möglichen Passagieren berücksichtigt werden. Doch wenn es darum geht einfach als Person von A nach B zu fahren, lässt sich dies mit Motorrädern und Rollern verbrauchsarmer erledigen.

Grund 3: Motorräder sind billiger als Autos

Motorräder sind auch günstiger als Autos, sowohl bei der Anschaffung als auch im Fall der Unterhaltskosten. Zum Beispiel kostet eine Kfz-Haftpflichtversicherung für ein Auto mit 70 PS beim laut Versicherungsrechner des österreichischen Verkehrsclubs ÖAMTC 491,73 EUR/Jahr. Ein vergleichbares Motorrad mit 70 PS, wie zum Beispiel eine Suzuki V-Strom 650, kostet hier nur 360,46 EUR/Jahr. Auch beim Versicherungsrechner des deutschen ADAC gibt es gewaltige Unterschiede. Für einen dreitürigen Seat Ibiza aus dem Jahr 2014 mit 69 PS belaufen sich die Versicherungskosten auf 1219,48 EUR/Jahr. Die Suzuki V-Strom 650, ebenfalls aus dem 2014er Jahr und mit 70 PS, kostet in der gleichen Versicherungsstufe nur 531,57 EUR/Jahr (Gleiche Daten, Bonusstufen und jährliche Fahrleistung angegeben).

Wenn es ums Service geht, ziehen Motorräder den Kürzeren, zumindest was die Häufigkeit angeht. Während beim Auto Serviceintervalle von 30.000 oder 60.000 Kilometern keine Seltenheit sind, bewegt man sich bei Motorrädern eher im Bereich um die 10.000 Kilometer. Um die Kosten dieser Services niedrig zu halten, gibt es viele Tipps und Tricks. "Selbst ist der Mann" meinen die Einen, oder "Zum Pfuscher und der macht das schon" die Anderen. So eine Vorgehensweise kann aber auch mehr statt weniger Kosten verursachen, wenn man sich nicht auskennt. Um alles Wissenswerte zu Serviceintervallen und dem Service beim Profi zu erfahren, empfehlen wir euch den ausführlichen Bericht von Motorradonline. Dort findet ihr Fakten, Tipps und Erfahrungen zu Bestsellern der verschiedenen Hersteller.

Wie hoch die Anschaffungskosten bei Motorrädern ausfallen, widmet sich Punkt 8 "Motorrad neu oder gebraucht kaufen?". Dort wird der Neu- und Gebrauchtkauf behandelt.

Ein Thema wirft seit jeher seinen Schatten auf das Thema Motorradfahren: Das Sicherheitsrisiko. Im Angesicht dessen verblassen alle Gedanken an Anschaffungskosten, Zeitersparnis und Spritverbrauch. Doch was sagt die Statistik? Verbieten Eltern und Ehefrauen ihren Liebsten grundlos das Motorradfahren? Oder fordert man beim Aufsitzen tatsächlich das Schicksal heraus, wie ein blinder Matador beim Stierkampf?

"Motorcycle use is the most dangerous mode of road travel.", steht auf der Seite der Europäischen Kommission gleich in der ersten Zeile zu lesen. Unterstützt wird dieses Statement von nahezu allen Studien und Unfallstatistiken. In Österreich machen Motorradfahrer knapp 25% der Verkehrstoten aus, obwohl ihr Anteil am gesamten Verkehr nur bei 10% liegt (Quelle: Statistik Austria, 2018). Auch in Deutschland liegen Biker mit 697 Verkehrstoten im Jahr 2018 auf Plaz 2 hinter den PKWs (Quelle: DVR). Die Statistik sagt also: Motorradfahren ist schlecht für die Gesundheit. Doch betrachtet man die Statistik eingehender wird auch klar, dass es sehr wohl einen Unterschied macht wo und wie man zweirädrig unterwegs ist. Laut ADAC kamen 2015 73,9% der verunglückten Motorradfahrer auf Landstraßen ums Leben. Zum Vergleich: Innerorts starben nur 4,3% aller verunglückten Motorradfahrer. Auch bei den Unfallverursachern gibt es klare Übeltäter. Von knapp 14.000 Motorrad-Unfällen mit Personenschaden in Deutschland war 6.758 mal nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache. Diese Zahl in Kombination mit der Statistik der Unfallorte ergibt ein deutliches Bild: Das Image des Selbstmordkommandos auf zwei Rädern basiert auf dem Hobbyrennfahrer der Landstraße. In der Stadt passiert zwar der Großteil der Unfälle, doch im Verhältnis zu PKWs nicht überproportional viele. Erst bei Unfällen mit Schwerverletzten schießt der Anteil der Motorradfahrer massiv in die Höhe und die meisten von ihnen stürzen auf Landstraßen (Quelle: ADAC).

Zur Klarstellung: Wir wollen hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger den Moralapostel spielen. Als leidenschaftliche Motorradfahrer verstehen wir die Verlockung einer kurvigen Landstraße und eines leiwanden Bikes zwischen den Schenkeln nur zu gut. Doch auch die Statistik gehört beachtet und laut dieser ist das Landstraßenflitzen viel gefährlicher auf zwei Rädern. Im Gegenzug dazu spricht statistisch gesehen aber auch kaum etwas gegen einen Umstieg aufs Motorrad zur urbanen Fortbewegung. Innerstädtisch spart man sich Geld, Sprit und viel Zeit - und das bei kaum mehr Risiko als beim Auto. Das ist vor allem für Pendler interessant. Auf der Landstraße muss man sich mit dem erhöhten Sicherheitsrisiko arrangieren. Schutzkleidung tragen, vorausschauend fahren und wohl am wichtigsten: sich selbst an der Nase nehmen. Denn immerhin 29,8% der Unfälle werden durch Motorradfahrer selbst verursacht. Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont. In der letzten Zeit geht die Zahl an Verkehrstoten zurück, wie der Horvath in seinem Artikel zu Motorrad Verkehrstoten in 2019 berichtet.

Welchen Motorrad-Führerschein brauche ich?

Bevor man sich ein motorisiertes Zweirad zulegt, sollte man sich versichern, dass man dieses überhaupt lenken darf. In der folgenden Tabelle sind die in der EU geltenden Zweirad Führerscheine angeführt:

Übersicht der A-Führerschein-Klassen

Führerschein-KlasseBerechtigt zur Lenkung von:Voraussetzungen zum Erwerb des Führerscheins:Ausmaß der Ausbildung (Österreich)Kosten:
AMZweirädrige Krafträder (Mopeds) auch mit Beiwagen und Fahrräder mit Hilfsmotor, Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h, Hubraum von max. 50 ccm oder bei Elektromotoren eine max. Nenndauerleistung von höchstens 4 kW.Ab 15 Jahren (bis 16 nur mit Einwilligung der Eltern). Wird auch mit dem B-Schein mit ausgestellt.6 Unterrichtseinheiten (UE) Theorie und 8 UE Praxis (davon 2 im Straßenverkehr).ca. 200€*
A1Leichtkrafträder - Motorrad bis 125 ccm und nicht mehr als 11 kW Motorleistung und einem Verhältnis von Leistung/Leergewicht von maximal 0,1 kWkg. Beinhaltet AM.Ab 16 Jahren.6 UE Theorie und 14 UE Praxis.ca. 900€*
A2Leichtkrafträder (auch mit Beiwagen) - Motorrad bis 35 kW Motorleistung und einem Verhältnis von Leistung/Leergewicht von maximal 0,2 kWkg. Beinhaltet AM und A1.Ab 18 Jahren.6 UE Theorie und 14 UE Praxis.ca. 900€*
AKrafträder (Zweiräder, auch mit Beiwagen) mit einem Hubraum von mehr als 50 cm3 oder mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 45 km/h. Beinhaltet AM, A1, A2.Bei Direkteinstieg ab 24 Jahren. Mit Vorbesitz von A2 frühestens mit 20 Jahren.6 UE Theorie und 14 UE Praxis.ca. 900€*
Besonderheiten:
Code 111 in ÖsterreichLeichtkrafträder - Motorrad bis 125 ccm und nicht mehr als 11 kW Motorleistung und einem Verhältnis von Leistung/Leergewicht von maximal 0,1 kWkg.Mindestens 5 Jahre in Besitz des B-Scheins. Keine Führerschein-Probezeit-Einschränkungen.6 Stunden Praxis.ca. 250€*
Zusatz 196 in DeutschlandLeichtkrafträder - Motorrad bis 125 ccm und nicht mehr als 11 kW Motorleistung und einem Verhältnis von Leistung/Leergewicht von maximal 0,1 kWkg.Ab 25 Jahren. 5 Jahre in Besitz des B-Scheins.4 UE (90 min/UE) Theorie und 5 UE Praxis.ca. 750€*

*Ungefährer Richtwert. Ermittelt aus dem Durchschnitt verschiedener Fahrschulen in Österreich und Deutschland. Stand 03/2020

Die Klassen A1, A2 und A sind auch mit einer Mehrphasenausbildung verknüpft. "Mehrphasenausbildung" deshalb, weil die praktische Fahrprüfung erst das Ende der ersten Phase markiert. In der zweiten Phase muss ein Fahrsicherheitstraining und eine Perfektionsfahrt durchgeführt werden. Das Fahrsicherheitstraining dauert ca 8,5 Stunden, beinhaltet ein verkehrspsychologisches Gruppengespräch und muss im Zeitraum von 2-12 Monaten nach der Prüfung absolviert werden. Die Perfektionsfahrt dauert zwei Fahrstunden lang und muss in einem Zeitraum von 4-14 Monaten nach der Prüfung absolviert werden, wobei ein Mindestabstand von 2 Monaten zwischen Fahrsicherheitstraining und Perfektionsfahrt einzuhalten ist.

Bei der A1- und A2-Klasse ist noch anzumerken, dass sie als Vorstufen des großen A-Scheins zu verstehen sind und auch Vorteile bieten, wenn sie nacheinander durchlaufen werden. 2 Jahre muss man in Besitz der jeweiligen Vorstufe, also A1 vor A2 oder A2 vor A, sein, um dann ein Upgrade der Führerscheinklasse ohne Prüfung machen zu können. Die Voraussetzungen für das Upgrade sind, neben den 2 Jahren des Besitzes der Vorstufe, dass die Mehrphasenausbildung abgeschlossen ist und man das Mindestalter von 18 (A2) bzw. 20 (A) Jahren für die nächste Führerscheinstufe erreicht hat. Die Kosten so eines Upgrades belaufen sich auf ca. 400€. Der Vorteil dieses Weges ist, dass man mehr Erfahrung vor dem großen A-Schein sammeln und gleichzeitig aber früher auf einem nicht gedrosselten Motorrad sitzen kann.

Eine genauere Erklärung zum neuen B-Schein Zusatz 196 hat der Horvath schon in seinem Bericht zusammengestellt.

Welches Motorrad passt zu mir? - Motorrad Bauweisen und Maße

Doch genug von Statistiken, Daten und Zahlen. Motorradfahren ist auch Emotion, Leidenschaft und Lebensgefühl. Genau wie bei anderen Gefühlsthemen, muss auch hier der richtige Partner gefunden werden. Doch wie? Die Vielzahl an verschiedenen Bauweisen, Motorarten und Einsatzbereichen kann anfangs geradezu überwältigend sein. Deshalb bemühen wir uns hier um eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt.

Gerade anfangs kann die Vielzahl an technischen Begriffen und besonderen Bezeichnungen im Biker-Jargon äußerst verwirrend sein. Zwar muss man jetzt nicht zum Vollblut-Enthusiasten mutieren, nur weil man sich ein Motorrad oder einen Roller kaufen möchte, doch ein gewisses Grundverständnis für die Technik und die Funktionen dahinter sind auch beim Kauf von Vorteil. Mit einem gewissen Know-How kann man schon auf den ersten Blick sagen, ob das Bike potentiell interessant ist oder nicht. Bestes Beispiel hierfür ist die Bauart des Motors. Sie ist das Hauptindiz, wenn es um den Charakter des Motors und folglich auch das Fahrverhalten des Bikes geht. Die verschiedenen Bauweisen haben alle ihre Vor- und Nachteile und fahren sich unterschiedlich. Deshalb folgt jetzt eine kleine Tabelle mit den gängigsten Motoren.

Motorrad Motor-Bauweisen zusammengefasst

Motor-BauweiseMotor-CharakterStärkenSchwächenVerbaut in...
EinzylinderObwohl ruppig und harsch im Vergleich zu anderen Motoren, erfreut sich der Einzylinder weltweit großer Beliebtheit. In ärmeren Regionen geschätzt wegen seiner Einfachheit, bei uns geliebt wegen seiner rauen Charakteristik.Leicht und schmal, Mechanisch simpel und leicht zu warten, gutes Drehmoment im niedrigen DrehzahlbereichStarke Vibrationen, Erzeugen weniger Power im Verhältnis zum Gewicht als mehrzylindrige Motoren, Nicht geeignet für größere HubräumeFast allen Hardenduros und ernsthaften Gelände-Motorrädern, Günstigeren und kleinhubigen Motorrädern und Mopeds (sehr prominent in Südostasien und Südamerika)
Parallel-Twin ZweizylinderDer historische Allrounder unter den Motoren. Zählte zu den ersten breit gebräuchlichen Motoren. Lebendig und doch alltagstauglich. Kann sowohl Gas geben als auch ruhig vor sich hin tuckern.Leicht und schmal, Relativ günstig und einfach herstellbar, Vielseitig einsetzbarLeichte VibrationenIn Cruisern, Naked-Bikes, kleineren und günstigeren Supersportlern und Reiseenduros
V-Twin ZweizylinderDer Motorrad-Motor schlechthin. Starke historische Wurzeln und eine echte Ikone der Motorentechnik. Kein allzu aggressiver Motor mit trotzdem genug Schmalz.Ordentlich Drehmoment und breites Power-Band, Schmal, Niedriger Schwerpunkt, Unverwechselbarer V-Twin-SoundVibrationen bei breiteren V-Motoren, Schwierig den hinteren Zylinder zu kühlen, Weniger Power pro Zylinder als bei mehrzylindrigen Motorendefacto allen amerikanischen Cruisern und Choppern, In fast allen Ducatis, Längs in Moto Guzzis
Boxer Twin ZweizylinderDer Motor von BMW. Ein richtiger Muskelprotz wenn es um Drehmoment geht und dadurch auch sehr beliebt bei Motorradfahrern. Bei der Optik scheiden sich die Geister, aber die Charakteristik des Motors findet fast jeder leiwand.Drehmoment-Power, Gut balanciert, Niedriger Schwerpunkt, Lineare und angenehme LeistungsentfaltungBreit und unhandlich, Begrenzte SchräglagenfreiheitAllen möglichen BMW-Motorrädern
Triple DreizylinderDer Kompromiss aus Drehmoment-freudigem Zweizylinder und Drehzahl-freudigem Vierzylinder. Sehr ausgeglichener Motor mit hoher Vielseitigkeit. Nicht allzu populär, doch die Fahrer von Triples schwören auf den Dreizylinder.Balance zwischen der Charakteristik von Zweizylindern und Vierzylindern, Vielseitigkeit, Einzigartiger Motorklang, Kompakte BauweiseVon manchen als emotionslos verschrienTriumph Sport-Bikes, Einigen Yamaha Sport-Motorrädern wie MT-09, Triumph Rocket 3
Reihen-VierzylinderDie populärste Motoren-Art für Sportmotorräder. Untenrum etwas brustschwach, oben raus fliegen die Pferdchen. Trotzdem sanfte Gasannahme und Einsteigerfreundlichkeit.Einfache und sehr entwickelte Bauweise, sanfte Leistungsentfaltung, Extrem Drehfreudig, Massiv Leistung im oberen Drehzahlbereich möglichMüssen für sportliche Fahrweise sehr hoch drehend gefahren werden, Drehmoment eher MangelwareFast allen Sport-Motorrädern, vor allem in Bikes aus Japan
V-4 VierzylinderDie Spitze der Motorentechnik. Nur in teuren High-End-Modellen verbaut. Massig Power und unfassbar brutaler Sound. Nicht umsonst in den MotoGP-Maschinen verbaut.Smoothe Leistungsentfaltung mit fett Drehmoment, High Perfomrance Motor, Schmale Bauweise, Ikonisch brüllender V4-SoundKomplexes und teures Motorenkonzept, Schwerer als Reihen-VierzylinderHigh-End Supersportlern und Sport-Tourern

Ok, so weit, so gut. Doch wozu will man das wissen, wenn man sich ein Motorrad kaufen möchte? Der Charakter des Motors ist einer der Hauptfaktoren, der entscheidet, ob man sich auf einem Bike wohl fühlt oder nicht. Ist man zum Beispiel ein eher gemütlicher Fahrer, so wird man mit einem vibrierenden, ruckligen Einzylinder eher wenig Freude haben. Wünscht man sich mächtiges Bollern vom Stillstand an, dann sollte man den kreischende Reihen-Vierzylinder wahrscheinlich außen vor lassen. Natürlich verbauen die Hersteller nur eher passende Motoren in ihre Motorräder. Man wird kaum einen schweren Cruiser mit Einzylinder oder eine Hardenduro mit einem Reihen-Vierzylinder Motor finden. Aber gerade in Segmenten wie z.B. bei Naked-Bikes lässt sich alles Mögliche finden. Da hilft es bei der Suche schon extrem, wenn man gewisse Motor-Bauweisen ausschließen kann.

Mindestens ebenso wichtig für das Wohlbefinden am Bike ist die Sitzposition. Hier gibt es keine klare Klassifizierung wie bei den Motoren. Grundsätzlich gilt: Ein sicherer Stand (also beide Füße am Boden) im Stillstand vermittelt Sicherheit und Wohlbefinden. Das ist vor allem für Anfänger sehr wichtig. Wirklich beurteilen kann man die Sitzposition nur beim Probesitzen und der Probefahrt. Die traurige Realität ist, dass allein aufgrund der Körpergröße der Pilotin oder des Piloten schon mache Motorräder oder sogar ganze Motorrad-Segmente wegfallen. Reiseenduros und Hardenduros sind zum Beispiel sehr hochbeinig, also für kleinere Personen eher problematisch. Umgekehrt leiden sehr große Menschen auf kleinen Supersportlern. Etwas Abhilfe schafft der Zubehör-Markt mit niedrigen/hohen Sitzbänken, verschiedenen Lenkern oder verstellbaren Fußrasten. Trotzdem stößt die Technik irgendwann an ihre Grenzen, sodass die eigenen Körpermaße sehr wohl ein entscheidender Faktor auf der Suche nach dem Traumbike sind.

Wofür will ich mein Motorrad verwenden? Welches Motorrad könnte mir gefallen?

Wozu möchte ich ein Motorrad? Diese Frage ist essentiell bei der Suche nach dem passenden Gefährt. Die Einen suchen ganz pragmatisch nach einem praktischen Transportgerät, während Andere sich vom Bauchgefühl und den Emotionen leiten lassen. Doch für welchen Einsatzzweck lässt sich denn nun welches Motorrad empfehlen?

EinsatzzweckWichtige Merkmale des MotorradsPassende Beispiele
Innerstädtisch für kurze WegeKlein, verbrauchsarm, praktisch, wendigIn diesem Segment dominieren die kleinhubigen Roller, wie z.B. Honda SH-125i, Vespa GTS/Primavera/Sprint oder Yamaha Tricity 125 (Testberichte sind verlinkt). Auch Elektroroller sind in diesem Segment am Vormarsch.
Pendler in die StadtEbenfalls praktisch, verbrauchsarm und wendig, aber doch genug Power um auch schnellere Strecken auf Autobahnen und Landstraßen überwältigen zu können.Auch im größeren Segment sind Roller als Alltagsgeräte einfach unschlagbar. Sparsam, ordentlich Stauraum und sehr angenehm im langsamen Stadtverkehr. Beispiele für diese Qualitäten sind z. B.: Yamaha Xmax 300, Honda Forza 300 und Suzuki Burgman 400
FahranfängerEin sehr weitreichendes Segment. Einsteigerbikes gibt es in unterschiedlichen Bauklassen. Sie sollen benutzerfreundlich, verzeihend und zugänglich sein, um einen Lernprozess zu ermöglichen.Bauweise passt sich an andere Einsatzwünsche an. Einsteiger-Naked-Bike wäre z.B. KTM Duke 125, Honda CB650R. Einsteiger-Cruiser z.B. Honda CMX 500 Rebel. Reiseenduro-Einsteiger z.B. Honda CB500X
Längere Touren auf der StraßePraktisch, komfortabel, ausreichende Reichweite, ausreichende Zulandungen möglich, ein gewisses Maß an Sportlichkeit.Z.B.: BMW F 900 XR, Kawasaki Ninja 1000SX, Yamaha Tracer 700.
Mit Coolness und Gemütlichkeit den Fahrtwind um die Nase wehen lassenFilme wie "Born to be wild" haben gezeigt worum es hier geht. Freiheitsgefühl pur, mächtiges Bollern aus dem Motor, lässige Sitzposition und stilechte Optik. Schon längst nicht mehr nur auf amerikanischen Choppern erfahrbar.Z.B. Triumph Bonneville Bobber, Harley Davidson Low Rider S und Indian Scout Bobber
RennstreckeSpeed, Speed und Speed ... und vielleicht noch Handling, gutes Fahrwerk und passende Bremsen.Renngeräte der Mittelklasse z.B. Kawasaki ZX-6R oder Yamaha YZF-R6. 1000cc-Rennbikes z.B. Suzuki GSX-R 1000 oder Honda CBR10000RR-R Fireblade
Allrounder - von allem etwasNaked-Bikes - die Vielseitigkeit auf zwei Rädern. Kompromissbereit, zugänglich, relativ sportlich, relativ komfortabelZ.B. Triumph Street Triple RS, Yamaha MT-10 und BMW R nine T /5
Ab ins GeländeHardenduros und andere Bikes die hart im Nehmen sind. Unzerstörbar, niedriges Gewicht, gutes Handling und ordentlich Federweg.KTM 300 EXC, Honda CRF450L und Husqvarna 701 Enduro.
Reisegerät für lange Tourneen und WeltumfahrungenRobust, komfortabel, Platz für ausreichend Zuladung, geeignet für leichtes GeländeZ.B. Yamaha Ténéré 700, Honda CRF1000L Africa Twin und BMW R 1250 GS.
Schrauber-ProjektWenn es nicht nur ums Fahren geht. Die besten Motorräder zum selbst Hand anlegen. Qualitative, wertstabile Basis, guter Zustand, ausreichend Zubehör- und Ersatzteile, Möglichkeit zur optischen EntfaltungZ.B. Honda CB-Serie, Triumph Bonneville-Modelle oder BMW R 35 - R 80 Modelle.

Achtung: Die angegebenen Motorräder sind nur als Beispiele für die Bauweise und Motorradart zu verstehen und nicht als Kaufempfehlungen.

Hat man nach langem Kopfzerbrechen endlich das passende Segment gefunden, kommt man erst zu den schweren Entscheidungen: Welches Motorrad nehme ich denn jetzt? Kaufe ich was Gebrauchtes oder eine neue Maschine? Hier kommen Vergleichstests ins Spiel. Sie geben Überblick über Motorrad-Segmente, stellen ähnliche Bikes gegenüber und geben auch noch Ratschläge zu den Stärken und Schwächen der Eisen. Hier auf unserer 1000PS-Website und auf unserem 1000PS-Youtube-Kanal findet ihr Hunderte solcher Vergleiche. Z.B. KTM Super Duke R vs. Kawasaki Z H2, Triumph Tiger 900 Rally Pro vs Triumph Tiger 800 XCA und Reiseenduro Vergleichstest 2019.

Fällt dann das Auge auf ein besonders ansprechendes Modell, dann gibt es auch hier für fast alle noch Einzeltests. Diese gehen ins Detail, erläutern technische Funktionen, beschreiben die Fahreigenschaften und gehen auf die Vor- und Nachteile des Motorrads ein. Schließlich findet man das auserkorene Zweirad. Scheint alles so weit zu passen, jetzt möchte man das gute Stück mal mit eigenen Augen betrachten, es anfassen und die Leidenschaft überspringen lassen. Und hier kommt die nächste knifflige Frage: Gebraucht- oder Neukauf?

Wie viel kostet ein Motorrad? Motorrad gebraucht oder neu kaufen?

Für einen SUV muss man mehr hinblättern als für einen dreitürigen Kleinwagen. Am Motorradmarkt verhält es sich gleich. In den verschiedenen Bauweisen von Motorrädern sind unterschiedliche Preisklassen "normal". Kleinhubige Stadtroller gehen teils schon unter 3000€ über die Theke. Bei neuen Reiseenduros hingegen findet man unter 10.000 € nur äußerst wenige Modelle. Am Gebrauchtmarkt sieht die Sache wieder ganz anders aus. Erfolgreiche Modelle stehen hoch im Kurs, sind gefragt und verkaufen sich so teilweise auch über ihrem ursprünglichen Wert. Hier bestimmen weniger PS, Hubraum und Bauweise als Zustand, Laufleistung und Kultstatus den Preis. Da kann es schon mal passieren, dass eine alte BMW R 80 RT aus dem Jahr 1983 und mit nur 50 PS deutlich mehr kostet als eine BMW F 800 R aus dem Jahr 2014 und mit 87 PS. Hier möchten wir wärmstens unsere 1000PS-Gebrauchtbörse empfehlen. Zehntausende Gebrauchtmotorräder von sowohl Händlern als auch privaten Anbietern findet ihr hier. Nützliche Features: Unsere Testfazits werden direkt in der Börse passend zum gesuchten Modell angezeigt. So hat man die Gebraucht-Angebote und Testberichte auf einen Blick.

Was unterscheidet denn jetzt Neu- und Gebrauchtkauf? Neumotorräder sind in top Zustand, haben meist die modernste Technik und den neuesten Schnick-Schnak an Features an Bord. Vorteile: top Komfort, Garantie und Anerkennung am Stammtisch. Doch für diese Vorteile braucht es halt auch das nötige Kleingeld. Hier kommt der Gebrauchtmarkt ins Spiel. Für jedes Börserl lässt sich etwas finden. Doch um dieses undurchschaubare Sammelsurium an Motorrädern und Rollern sicher zu durchforsten, braucht es etwas Know-How.

Checkliste für Motorrad Gebrauchtkauf

Sowohl Händler als Private bieten ihre Bikes auf der Gebrauchtbörse feil. Von wirklichen Schnäppchen bis zu Gaunereien und finanziellen Stolperfallen gibt es hier alles. Scheint der Preis für das Traum-Bike zu gut um wahr zu sein, müssen die Alarmglocken schrillen. Um gegen die Tücken von betrügerischen Anbietern gefeit zu sein, hat der Horvath eine Checkliste für den Motorrad Gebrauchtkauf erstellt. In 11 Schritten erklärt er die wichtigsten Punkte beim Gebrauchtkauf.

Worauf muss ich beim Motorrad-Kauf beim Händler achten?

Beim Motorrad-Händler kann man sowohl gebrauchte als auch neue Motorräder kaufen. Oft sind umfangreiche Servicepakete, Zusatzleistungen und mehr an den Kauf gebunden oder werden dazu angeboten. Grundsätzlich muss man natürlich auf die gleichen Sachen schauen, wie beim Gebrauchtkauf beim Privaten. Passt der Zustand, stimmen die Dokumente, etc. Im Gegensatz zum Privaten geben Händler dafür aber teilweise auch eine Garantie auf gebrauchte Motorräder. Außerdem gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung für das erste Jahr nach dem Kauf vom Händler. Das ist keine Garantie die alle Defekte deckt. Sie versichert aber zumindest, dass sich das Motorrad zum Zeitpunkt des Kaufes in einwandfreiem Zustand befindet. Aber Achtung! Offenkundige Mängel werden als "akzeptiert" erachtet und können im Nachhinein nicht mehr beanstandet werden. Ebenfalls nicht gedeckt werden Mängel die erst später entstehen oder auftreten. Das knifflige ist zu beweisen, dass der Mangel zum Kaufzeitpunkt schon da bzw. noch nicht da war. Diese Beweislast trifft in den ersten sechs Monaten nach dem Kauf den Verkäufer, danach muss der Käufer beweisen, dass der MAngel schon im Zeitpunkt der Übergabe bestanden hat. Es gilt also auch beim Händler die Sinne wach und die Augen offen zu halten und das gute Stück kritisch und sorgfältig unter die Lupe zu nehmen. Aber nicht alle Händler wollen den Kunden abzocken. Im Laufe der Zeit findet man vertrauenswürdige Händler, manche werden sogar zu Lieblingshändlern und da kann man sich dann schon mehr auf deren Korrektheit verlassen. Wobei ein gewisses Maß an Achtsamkeit ist nie fehl am Platz. Vor allem bei der Probefahrt kann man sehr viel erspüren, vorausgesetzt man weiß worauf man achten muss. Die wichtigsten Punkte findet ihr in unserem Bericht zur Probefahrt vor dem Motorradkauf.

Unterschiede am Motorrad-Markt zwischen Deutschland und Österreich

549.769 zugelassene Krafträder gab es 2019 in Österreich. Anteilsmäßig befinden sich die meisten davon in Niederösterreich, doch verhältnismäßig und pro Kopf gerechnet ziehen die Kärtner allen anderen Bundesländern davon. Im Angesicht der bescheidenen Größe Österreichs ist die Motorradwirtschaft beachtlich stark. Dafür sprechen nicht nur erfolgreiche Marken wie KTM, sondern auch eine Bruttowertschöpfung von 2,9 Milliarden Euro und knapp 25.000 Beschäftigte in der Branche. In Deutschland sind die Zahlen natürlich deutlich größer. 4,51 Millionen zugelassene Krafträder waren es 2019, aufgeteilt auf 3,79 Millionen Personen. Allein in Bayern gab es mit 962.034 Motorrädern fast doppelt so viele wie in ganz Österreich. BMW ist in Deutschland logischerweise ein Powerhouse. 22% Marktanteil halten die Bayern am gesamten Markt und nur die BMW R 1250 GS allein hat sich 2019 knapp 10.000 mal verkauft. Insgesamt liegt die Bruttowertschöpfung der deutschen Motorradbranche bei 6,6 Mrd. Euro (Quelle: statista.de und Studie Economica).

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Welches Motorrad soll ich kaufen? - Ultimative Kaufberatung (7)

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Bericht vom 08.03.2020 | 151.421 Aufrufe

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Author: Carmelo Roob

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